Viele Gartenbesitzer fragen sich, ob Igel im eigenen Garten eher Vor- oder Nachteile mit sich bringen. Tatsächlich leisten die kleinen Säugetiere einen wertvollen Beitrag zur natürlichen Schädlingsbekämpfung und fördern die biologische Vielfalt. Dennoch gibt es Aspekte, die beachtet werden sollten.
In diesem Artikel erhältst du einen umfassenden Überblick über die Rolle des Igels im Garten – inklusive Tipps zum richtigen Umgang.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Igel im Garten sorgen für natürliche Schädlingsbekämpfung und fördern die biologische Vielfalt.
- Ein sicherer Lebensraum und ausreichende Nahrungsquellen sind wichtig – mögliche Herausforderungen wie Lärm oder Krankheitsübertragungen sollten dabei berücksichtigt werden.
- Die Fütterung sollte nur mit geeigneten Lebensmitteln erfolgen; Milch und fettreiche Nahrung sind zu vermeiden. Für den Winterschlaf benötigen Igel einen geschützten Rückzugsort.
Vorteile von Igeln im Garten
Igel tragen aktiv zum Gleichgewicht im Garten bei, indem sie sich von Schnecken, Käfern, Regenwürmern, Spinnen und anderen Insekten ernähren und so auf natürliche Weise Schädlinge eindämmen. Gleichzeitig sind sie durch Lebensraumverlust bedroht und auf unsere Unterstützung angewiesen.
Ein igelfreundlicher Garten trägt aktiv zum Artenschutz bei. Im Folgenden erfährst du, wie Igel als Nützlinge wirken.
Natürliche Schädlingsbekämpfung
Igel sind effektive Insektenfresser und regulieren auf natürliche Weise Schädlinge wie Schnecken und Käfer. So tragen sie zum ökologischen Gleichgewicht bei – ganz ohne chemische Mittel.
Ihre Anwesenheit stärkt die Gesundheit des Gartens: Weniger Schädlinge bedeuten kräftigere Pflanzen und ein stabiles Ökosystem. Ein naturnaher Garten bietet Igeln nicht nur Schutz, sondern fördert auch die Artenvielfalt und das Wohlbefinden vieler Wildtiere.
Beitrag zum Artenschutz
Durch Verkehr, Bebauung und intensive Flächennutzung sind Igel zunehmend gefährdet. Mit einem igelfreundlich gestalteten Garten trägst du aktiv zum Erhalt dieser geschützten Art bei.
Ein naturnaher Garten bietet nicht nur Igeln einen sicheren Lebensraum, sondern schafft zugleich Rückzugsorte für viele weitere Tierarten. So leistest du einen wertvollen Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt und zum Schutz heimischer Wildtiere.
Nachteile und Herausforderungen
So nützlich Igel im Garten auch sind, es gibt einige Aspekte, die bedacht werden sollten. Als nachtaktive Tiere können sie gelegentlich Geräusche verursachen, was empfindliche Gartenbesitzer als störend empfinden könnten.
Außerdem sind Igel nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Wer verletzte Tiere pflegt, muss sie nach ihrer Genesung wieder in die Freiheit entlassen. Dies erfordert nicht nur Fachwissen, sondern mitunter auch organisatorischen Aufwand.
Krankheiten und Parasiten
Wie viele Wildtiere können auch Igel Krankheiten und Parasiten übertragen – ein potenzielles Risiko für Haustiere und Menschen. Häufig sind sie mit Flöhen, Zecken oder Milben befallen, die gesundheitliche Beschwerden verursachen können.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind. Dazu zählen unter anderem Salmonellen, Chlamydien und in einigen Fällen auch Corynebacterium ulcerans, ein Erreger, der Diphtherie auslösen kann.
Daher gilt: Beim Umgang mit Igeln ist Vorsicht geboten. Direkten Kontakt solltest du möglichst vermeiden und bei Unsicherheiten warten und einen Tierarzt oder eine Wildtierstation hinzuziehen.
Schäden im Garten
Bei der Nahrungssuche durchstöbern Igel gelegentlich Beete und graben im Erdreich, was zu Schäden an Wurzeln führen kann. Besonders in liebevoll angelegten Gärten kann das frustrierend sein, wenn Pflanzen dadurch geschwächt oder zerstört werden.
Um solchen Schäden vorzubeugen, ist es sinnvoll, den Garten möglichst naturnah zu gestalten. Eine vielfältige Bepflanzung, Laubhaufen und unversiegelte Flächen bieten ausreichend natürliche Nahrungsquellen, sodass Igel nicht gezwungen sind, intensiv nach Futter zu wühlen.

Rückzugsorte für Igel: Natürlicher Schutz im eigenen Garten
Ein naturnaher Garten bietet Igeln Schutz, Nahrung und Rückzugsorte – und fördert zugleich die Artenvielfalt. Bereits einfache Maßnahmen wie Laub- oder Reisighaufen, Totholz oder dichte Sträucher schaffen wertvolle Verstecke.
Solche Strukturen kommen nicht nur Igeln zugute, sondern auch vielen anderen Wildtieren – und machen deinen Garten zu einem lebendigen, ökologisch wertvollen Ort.
Laub und Holz – einfache Verstecke mit großer Wirkung
Laubhaufen, Holzstapel, Sträucher und Hecken bieten ideale Verstecke und Überwinterungsmöglichkeiten für Igel. Im Herbst kannst du geschützte Bereiche im Garten nutzen, um Haufen aus Laub, Zweigen und Ästen anzulegen. Diese einfachen Strukturen schützen vor Kälte, Fressfeinden und Störungen.
Auch dichte Hecken und Sträucher sind wertvoll, da sie Schutz und gleichzeitig Nahrungsquellen bieten – etwa durch Insekten, die sich dort ansiedeln. Besonders geeignet sind Brombeeren, Hainbuchen oder Wildrosen, die Lebensraum und Nahrung vereinen.
Platziere Rückzugsorte möglichst in ruhigen, wenig frequentierten Gartenecken. Achte darauf, Mähroboter in der Nähe solcher Verstecke auszuschalten oder nur tagsüber zu betreiben, um Igel nicht zu gefährden. So wird dein Garten zu einem sicheren und lebendigen Lebensraum für die kleinen Wildtiere.
Igelhaus bauen: Schutz und Überwinterung leicht gemacht
Ein Igelhaus ist eine kleine, wetterfeste Unterkunft – meist aus Holz –, die Igeln als geschütztes Winterquartier für Ruhephasen und den Winterschlaf dient. Es sollte an einem ruhigen, wettergeschützten Ort stehen – idealerweise in der Nähe von Hecken oder Sträuchern, wo die Tiere zusätzlich Sicherheit vor Störungen und Fressfeinden finden.
Für zusätzlichen Schutz kannst du das Innere mit Laub, Stroh oder Einstreu auspolstern. So unterstützt du Igel dabei, die kalte Jahreszeit sicher zu überstehen und leistest einen aktiven Beitrag zum Erhalt ihres Lebensraums.
Igel richtig unterstützen: Fütterung & Pflege
Igel kommen meist ohne menschliche Hilfe aus. Eine Fütterung ist nur in Ausnahmefällen nötig – etwa bei geschwächten Tieren oder in milden Wintern mit knapper Nahrung, wie sie durch den Klimawandel häufiger auftreten.
Im Folgenden erfährst du, welche Futtermittel sich konkret eignen und worauf du bei der Pflege achten solltest.
Geeignete Nahrung
Geeignete Nahrungsmittel für Igel sind hochwertiges, getreidefreies Katzenfutter, hart gekochte Eier, ungewürztes Rührei sowie gebratenes Rinderhack ohne Salz oder Gewürze. Diese proteinreichen Optionen unterstützen insbesondere geschwächte Tiere oder Igel, die in milden Wintern aktiv bleiben.
Ungeeignet sind hingegen Milch, da Igel Laktose nicht vertragen, sowie Nüsse, Rosinen und pflanzliche Produkte. Diese können zu ernsthaften Verdauungsproblemen führen und sollten daher unbedingt vermieden werden.
Wasserstellen bereitstellen
Besonders in heißen Sommermonaten und während der Paarungszeit ist es wichtig, Igeln jederzeit Zugang zu frischem Wasser zu ermöglichen. Flache Schalen an schattigen, geschützten Stellen im Garten helfen den Tieren, ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken – nicht nur bei Hitze, sondern auch in längeren Trockenperioden.
Umgang mit verletzten oder kranken Igeln
Bestimmte Verhaltensweisen und körperliche Merkmale deuten darauf hin, dass ein Igel Hilfe benötigt. Auffälligkeiten wie ein schütteres Stachelkleid, Taumeln, eine sichtbare Nackenfalte, Apathie, Hinken oder ein schwacher Einrollreflex sind klare Warnzeichen. Auch eine birnenförmige Körperform kann auf Untergewicht hinweisen – häufig begleitet von Unterkühlung und entsprechend niedriger Körpertemperatur.
Zur ersten Stabilisierung kann hochwertiges Katzenfutter angeboten werden. Bei offensichtlichen Krankheitssymptomen oder Verletzungen sollte umgehend eine Igelstation oder eine qualifizierte Fachstelle kontaktiert werden, um eine fachgerechte Versorgung zu gewährleisten.
Ein Garten für Mensch und Igel
Igel bereichern den Garten durch ihre Rolle als natürliche Schädlingsbekämpfer und leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Gleichzeitig erfordert ihr Schutz Aufmerksamkeit: Sie können Krankheiten übertragen und bei der Nahrungssuche kleinere Schäden verursachen.
Wer ihnen mit einem naturnahen Garten, geeigneten Unterschlüpfen und – bei Bedarf – gezielter Fütterung hilft, schafft nicht nur einen sicheren Rückzugsort, sondern stärkt auch die heimische Artenvielfalt. Mit etwas Rücksicht und Engagement wird der Garten zu einem echten Lebensraum für die Stacheltiere und viele andere Wildtiere.
Häufig gestellte Fragen
Sind Igel im Garten nützlich?
Ja, sie fressen Schädlinge und fördern die Artenvielfalt – ein klarer Vorteil für naturnahe Gärten.
Darf ich Igel füttern?
Nur in Ausnahmen, etwa bei geschwächten Tieren oder in milden Wintern. Geeignet ist proteinreiche Igelnahrung wie ungewürztes Katzenfutter – eine sinnvolle Ergänzung zur natürlichen Kost. Wichtig: Immer frisches Wasser anbieten, keine Milch!
Welche Gefahren gehen von Igeln aus?
Sie können Parasiten und Krankheiten wie Salmonellen übertragen. Direkten Kontakt möglichst vermeiden.
Wie mache ich meinen Garten igelfreundlich?
LLaubhaufen, Sträucher und ein ruhiger Rückzugsort – so schaffst du sichere Lebensräume für Igel auf der Suche nach Schutz und Nahrung inmitten der Natur.
Wie überwintern Igel?
In Laubhaufen oder Igelhäusern an geschützten Stellen. Wichtig sind Trockenheit, Ruhe und gutes Nistmaterial.